Fernwärme & Heizkosten

Bei der aktuellen Wende hin zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung nimmt Fernwärme eine zentrale Rolle ein. Die Vielzahl der Nachfragen unserer Kunden und Diskussionen rund um dieses Thema zeigt, dass viele Aspekte unklar sind: Welche Kosten entstehen tatsächlich? Welche rechtlichen und marktstrukturellen Besonderheiten gilt es zu beachten? Und welche Möglichkeiten bestehen, um Ausgaben zu senken?

Fernwärme & Heizkosten

Daher möchten wir uns im folgenden einmal mit dem Thema der Kosten beschäftigen.

Versorgung mit Fernwärme: Preisentwicklung

Die Preise für Fernwärme sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lagen die durchschnittlichen Verbraucherpreise für Fernwärme im Jahr 2024 um knapp siebenundzwanzig Prozent höher als im Vorjahr. Dieser kräftige Zuwachs spiegelt insbesondere die Auswirkungen gestiegener Kosten für fossile Energieträger wider, da Erdgas- und Kohlepreise nach wie vor maßgeblich in die Fernwärmeabrechnung eingehen. Eigentümer sollten sich daher darauf einstellen, dass kurzfristige Veränderungen auf den Rohstoffmärkten unmittelbar und ohne großen zeitlichen Verzug in ihrer Heizkostenabrechnung sichtbar werden anders sieht es bei den zwischenzeitlichen Senkungen der Energiepreise aus. Bei Großverbrauchern wiederum zeigt sich ein leicht anderes Bild später dazu mehr.

Heizkostenvergleich

Holzpellets € 5,62
Heizöl € 9,73
Flüssiggas (Propan, Butan) € 10,64
Erdgas € 11,02
Fernwärme € 15,10
Heizstrom € 29,42

Heizkosten, bezogen auf 3.000 Liter Heizöläquivalent, bundesdurchschnittlich, inkl. MwSt,: Quelle: Fuels Lubes energy, 1-2/2025, S 56

Fernwärme & Heizkosten

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Fernwärme als lokales Monopol

In Deutschland ist Fernwärme fast immer ein lokales Monopolgeschäft. Die betreffenden Unternehmen befinden sich in kommunalem Eigentum oder gehören großen regionalen Versorgern; sie übernehmen sowohl Erzeugung als auch Transport und Verteilung. Zwar verhindern gesetzliche Regularien über Gebührenordnungen und Konzessionsvergaben extremes Preisverhalten, doch einen echten Wettbewerb gibt es nicht. Das macht die Nachfrageseite weitgehend passiv und gibt Wohnungseigentümergemeinschaften keine Möglichkeit den Anbieter zu wechseln.

Ein Blick ins europäische Ausland zu unseren Nachbarn lohnt sich: In Dänemark etwa sind kommunale Wärmeversorger per Gesetz dazu verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten und keinerlei Gewinn anzustreben. Diese Regelung verhindert ein Abwälzen überhöhter Margen auf den Eigentümer und beschleunigt gleichzeitig den Netzausbau, selbst in kleinen Ortschaften haben Wohnungseigentümergemeinschaften die Möglichkeit sich an das Fernwärmenetz an zu schließen. In anderen EU-Staaten wiederum organisieren sich kommunale Anbieter häufig unabhängig von klassischen Monopolstrukturen, was mehr Flexibilität und oft auch günstigere Tarife ermöglicht.

Kostenentwicklung bei Großverbrauchern

Dem VEA Bundesverband der Energieabnehmer zufolge sanken die durchschnittlichen Fernwärmepreise für große Abnehmer im Jahr 2024 um rund acht Prozent gegenüber 2023. Diese Entwicklung ist allerdings keineswegs einheitlich: Manche große Industrieunternehmen profitierten von Preisnachlässen bis zu vierundvierzig Prozent, während andere, etwa in Kommunen oder Städten mit eigenen Wärmewerken, Preissteigerungen von bis zu dreiunddreißig Prozent hinnehmen mussten.

Der Grund dafür liegt in den langen, zum Teil starren Bezugsvertragslaufzeiten mit den Erzeugern fossiler Energie. Sobald sich Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten abzeichnen, übertragen Monopolversorger diese – je nach vertraglicher Lage – erst nach und nach auf die Eigentümer, was insbesondere für fallende Preise zutrifft.

Einsparpotenziale durch modernes Energiemanagement

Trotz der im Vergleich zu anderen Wärmeformen höheren Grundkosten bietet Fernwärme noch beträchtliche Möglichkeiten zur Kostenreduktion. So etablieren sich zunehmend digitale Energiemanagement‑Systeme, die den Wärmeverbrauch in Echtzeit erfassen und automatisch an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Dies verhindert unnötige Vorhalte- und Spitzenlastkosten und steigert die Effizienz der gesamten Wohnungseigentümergemeinschaft. Ein weiterer Hebel liegt in der Überprüfung der vertraglich vereinbarten Spitzenlast.

Häufig ist diese deutlich zu hoch angesetzt, um unerwartete Lastspitzen abzufangen, obwohl sie im Jahresdurchschnitt nie erreicht werden, hier muss offen mit den Eigentümern gesprochen werden um eventuelle gewollt oder aber vielleicht gar nicht bekannte Reserven zu senken und somit Heizkosten zu sparen. Eine genaue Analyse des Lastprofils kann hier zu spürbaren Einsparungen führen. Schließlich lohnt sich auch ein Blick auf die Rücklauftemperatur im Leitungsnetz: Ist sie konstant höher als nötig, signalisiert das ein ineffizientes System, das mit einfachen Maßnahmen wie einer angepassten Regelung der Wärmeübergabestationen verbessert werden kann.

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Fazit

Fernwärme ist aufgrund ihrer Marktmacht und der Kopplung an fossile Rohstoffpreise eine der teureren Wärmeversorgungsformen. Gleichzeitig eröffnet sie durch gezielte technische und vertragliche Optimierungen erhebliche Einsparpotenziale. Wenn sich Verwalter und Wohnungseigentümergemeinschaften aktiv mit dem Energiemanagement auseinandersetzt, vertragliche Rahmenbedingungen regelmäßig überprüft und ineffiziente Betriebsparameter wie zu hohe Spitzenlasten oder Rücklauftemperaturen korrigiert, kann die Gesamtkosten nachhaltig für alle Eigentümer sinken und gleichzeitig einen Beitrag zu mehr Ressourcenschonung leisten. In diesem Sinne bleibt Fernwärme ein wichtiger Baustein der Wärmewende – vorausgesetzt, man nutzt die richtigen Stellhebel. Hierfür stehen wir natürlich gerne zur Verfügung.

Haben Sie Fragen zur Fernwärme oder benötigen Sie Unterstützung in Ihrer WEG? Kontaktieren Sie uns gerne!

Fotos von Depositphotos

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